Betrieb eingestellt

Wir bedanken uns bei allen Gästen und Geschäftspartnern für die jahrelange und vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen allen eine schöne Zeit.

Ein Haus voller Geschichte

Über 100 Jahre Dorfkrug Warsow

Die heutige Gaststätte „Dorfkrug Warsow“ blickt auf eine 100-jährige Tradition zurück.

Das Gebäude wurde im Jahre 1907 vom Schmiedemeister Carl Röwe erbaut, dem Urgroßvater der jetzigen Eigentümerin des Hauses, Annelore Lange. Nach dessen Tod im Jahr 1911, erbte der Sohn, Emil Röwe, die damalige Schmiede, die 1907 um ein Wohnhaus erweitert wurde.

1921 wurde das Gebäude an den Maschinenbaufabrikanten Karl Willert und dessen Ehefrau Auguste veräußert, unter deren Besitz es 1928 in die Zwangsvollstreckung geriet. Das Haus ging aus dem Familienbesitz heraus, wurde aber aufgrund der Vollstreckung im gleichen Jahr von dem Gastwirt Otto Siggelkow, dem Stiefsohn von Carl Röwe, in den Familienbesitz zurückgeführt.

Mit diesem Rückerwerb erfüllte Otto Siggelkow sein Lebenswerk an dieser Immobilie. Im gleichen Jahr wurde auch der Saal des Gasthauses angebaut.

Aus der ehemaligen Maschinenbauanstalt entstand eine zu damaliger Zeit hochmoderne Gaststätte mit Kolonialwarenladen, die im Jahre 1936 noch um eine Tankstelleerweitert wurde. Die Ausstattung mit modernen Spültoiletten hielt dem strengen Winter 1928/29 nicht stand. So gab es außer einer Wasserleitung bis 1969 nur Trockentoiletten.

Interessant ist, dass der heutige Dorfkrug bis zum 2. Weltkrieg eine so genannte Ausspann-Gaststätte war. Dort wurden die Pferde ausgespannt und in den Ställen versorgt. Die Pumpe auf dem Hof des Grundstücks diente seinerzeit als Pferdetränke die, ebenso wie das Gasthaus, in der Heeresversorgungskarte eingetragen war. Während des Zusammenbruchs und in der Nachkriegszeit, war sie teilweise die einzige Wasserversorgungsquelle im umliegenden Bereich.

Otto Siggelkow brachte die Gaststätte schadlos durch die Inflation und das Hitlerreich, sowie den 2. Weltkrieg. Er selbst wurde später als Kriegsfeindinhaftiert. Um Waren zu transportieren, damit er den Betrieb aufrechterhalten konnte, kaufte er auf dem Schwarzmarkt so genanntes „Abfallbenzin“ von Flugzeugen. Bei einer dieser Aktionen wurde er gefasst und verhaftet. Nach einem Jahr Haft ließ man ihn wieder frei.

Erst besetzten die Amerikaner das Haus, dann kamen die Russen

1945/46 wurde das Objekt durch die Besatzungsmächte als Lazarett und Kommandantur genutzt, zunächst durch die Amerikaner und nach der Veränderung der Ost-West-Grenze, durch die damalige Sowjetunion.

Während die Familie bei den Amerikanern noch zwei Zimmer in ihrem Haus bewohnen durfte, musste sie es unter den Sowjets ganz verlassen. Als die Russen es 1946 wieder räumten, kamen sie zurück. Von da an existierte die Gaststätte wieder, die später „Bauernstube“ hieß, und mit deren Führung die Besitzer schließlich bis 1961 beauftragt wurden.

Alte Linden mussten weichen – Straße im Dorf wurde ausgebaut

Mitte der 60erJahre wurde die Straße neu gebaut und als Autobahnanbindung verbreitert. Aus dem Grunde mussten die alten Linden vor dem Haus weichen. Ab 1982 gab es auch eine Poststelle in dem Gebäude, mit Schalterdienst und Zustellung, die Annelore Lange bis zu ihrer Schließung 1992 leitete.

Mitte der 60erJahre wurde die Straße neu gebaut und als Autobahnanbindung verbreitert. Aus dem Grunde mussten die alten Linden vor dem Haus weichen. Ab 1982 gab es auch eine Poststelle in dem Gebäude, mit Schalterdienst und Zustellung, die Annelore Lange bis zu ihrer Schließung 1992 leitete.

Die Menschen waren in den Nachkriegsjahren ausgehungert nach Kultur und so fand im Saal eine Fülle von Veranstaltungen statt. Unter anderem trat die Fritz Reuter Bühne hier auf, sowie das Malmströms-Varietee mit großartigen Artisten. Jede Woche gab es einen Kinotag und mehrfach im Jahr fanden Tanzveranstaltungen aller Art statt. Der Saal war oft total überfüllt. Per Fahrrad oder zu Fuß kamen die Menschen aus der ganzen Umgebung, sogar aus Hagenow.

„Im Jahre 2004 wurde das Haus in die Denkmalliste eingetragen“, so Frau Lange, “sämtliche Pachteinnahmen, Eigenmittel sowie staatlich bewilligte Fördermittel dienten seither dem Erhalt und des Charakters des Gebäudes. Damit konnte das Lebenswerk von Otto Siggelkow erhalten werden.“ „und nicht zu vergessen der unermüdliche Einsatz aller Familiengenerationen. So ist es auch nach 100 Jahren gelungen, die Tradition des Gebäudes zu bewahren.

Quelle: Strahlendorfer Amtsblatt vom 21.03.2007